Bevor wir den Folgen der Nullzinspolitik auf den Grund gehen bzw. Ihnen sagen, was Sie als Anleger darüber wissen sollten, erklären wir im Vorfeld die Begrifflichkeit, um alle Leser auf denselben Nenner zu bringen. Daher klären wir vorab:
- Was ist die Nullzinspolitik?
- Warum wird Nullzinspolitik betrieben?
- Welche Auswirkungen hat diese für Sparer und Anleger?
Selbst, wenn Sie ihre Finanzen in die Hände eines erfahrenen Finanzberaters legen, sollten Sie zumindest verstehen, warum jetzt neue Anlegestrategien gefragt sind und Lebensversicherungen, Sparbücher, Bausparverträge etc. ausgedient haben! Wir versprechen Ihnen – wir machen es hier in diesem Beitrag ganz kurz. In der persönlichen Beratung nehmen wir uns so viel Zeit, wie es braucht, um Ihnen alles zu erklären und Sie dort abzuholen, wo Sie stehen. Denn unser Ziel ist immer, dass unsere Kunden unsere Beratung mit einem sicheren Gefühl nach Hause gehen.
Ein Blick auf die Nullzinspolitik
Die Zentralbanken nehmen Einfluss auf unsere Wirtschaft. Eines ihrer Ziele ist, die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Dabei nutzen sie den Leitzins als Instrument und senken diesen auf Null. Dadurch werden Kredite günstig, was den Aufschwung der Wirtschaft antreiben soll.
Der Gedanke dahinter ist ein Hebeleffekt, welcher Investition für Unternehmen erleichtert, indem Zinsen sehr niedrig gehalten werden. Die Haushalte bekommen dadurch ebenfalls Rückenwind. Der Wunsch ist, dass sie vermehrt konsumieren und die Wirtschaft somit füttern.
Sparer und Anleger sind über die Folgen der Nullzinspolitik jedoch weniger glücklich. Denn niedrige Zinsen bedeuten auch weniger Ertrag. Für Bankeinlagen oder Anlagen bekommen sie nahezu keine Zinsen mehr, weil zu viel Kapital auf dem Finanzmarkt im Umlauf ist.
Nullzins plus Inflation: doppelt blöd für Sparer
Doch die Nullzinspolitik ist nicht der alleinige Grund, warum Geld für Sparer immer weniger arbeitet und Zinserträge abwirft. Es kommt ein zweiter Faktor hinzu: die anhaltende Inflation. Das bedeutet einerseits, dass sich die Wirtschaft nicht aufwärtsbewegt, andererseits verstärkt sich der Effekt, dass Sparer und Anleger niedrige bis gar keine Zinsen auf ihr Erspartes erhalten. Der Normalzins (auf das Ersparte) reduziert sich um die Inflationsrate, was den tatsächlichen Gewinn über die Laufzeit weiter minimiert.
Wichtig: Sie sollten die Inflationsrate immer im Auge behalten und Prognosen über deren Entwicklung in ihren finanziellen Entscheidungen berücksichtigen.
Einer Prognose von Statista zur Folge, wird sich die Inflationsrate in den Jahren 2022 bis 2026 zwischen vier und drei Prozent bewegen (Tendez sinkend).
Fassen wir zusammen: Was aus dieser Politik deutlich wird: Die Absichten Zentralbank dienen nicht den Anlegern und den Sparen, sondern dazu, die Wirtschaft wieder anzukurbeln.
Kommt die Wirtschaft wieder in den Schwung (geht die Rechnung auf)?
Die Strategie hat jedoch keine Garantie, weil sie lediglich Unternehmen und Haushalte zu den gewünschten Zielen animieren kann. Ob sich diese wie vorgesehen verhalten, das heißt, ob Kredite aufgenommen und investiert werden und Geld ausgegeben wird, ist eine andere Frage. Denn darauf hat die Nullzinspolitik keinen direkten Einfluss. Genau diese Ungewissheit hat sich bislang nicht im gewünschten Ausmaß zugunsten der zugrundeliegenden Strategie entwickelt.
Der nächste Schritt: Strafzinsen bzw. Negativzinsen als Druckmittel
Um sowohl endlich wieder Schwung in die Wirtschaft zu bringen als auch die finanziellen Auswirkungen der Pandemie wieder in den Griff zu bekommen, wurden Strafzinsen bzw. Negativzinsen eingeführt. Daraus fließt neben Steuern Geld zurück in die Staatskassen. Viel wichtiger jedoch: Menschen sollen noch stärker dazu aufgefordert werden, ihr Geld zu investieren, anstatt es auf dem Konto liegen zu lassen. Sparer und Anleger sollen diesem Druckmittel nachkommen, wenn sie ihr Vermögen behalten und es weiter aufbauen wollen. In der Realität sieht es jedoch so aus, dass immer noch zu wenige so reagieren, wie sie es im Sinne der Zentralbanken sollten. Kurz: Ihre Rechnung geht nicht wie vorgesehen auf.
Anleger und Sparer müssen jetzt aktiv werden
Wir hier sehen, wird sich die Lage in nächster Zukunft nicht ändern. Wichtig für den privaten Anleger ist jetzt, mit dem Vermögen klug umzugehen und die Entwicklungen stets im Auge zu behalten. Die Finanzpolitik ist jedoch keine einfachen Angelegenheiten, die Vorgehen nach Rezept erlaubt – geschweige denn die Entwicklung des Marktes sicher vorherbestimmten kann. Wem der Erfolg in Sachen Finanzen wichtig ist, sollte immer mit einem professionellen Finanzberater zusammenarbeiten, insofern das Know-how und vor allem auch die Expertise nicht selbst vorhanden sind.